Montag, 8. März 2010

Medienskandal beim Bayerischen Rundfunk

Der diesjährige Starkbier-Anstich auf dem Münchner Nockherberg wächst sich zu einem waschechten Medienskandal aus. Michael Lerchenberg, Kabarettist, Schauspieler und scharfzüngiger Strafprediger “Bruder Barnabas” zog vollkommen unnötige Konsequenzen seiner Rede und gab die Rolle auf. Freiwillig wird er es wohl nicht getan haben.
Was diesem Rücktritt aber bei der Wiederholungssendung folgte, ist eine Riesen-Schweinerei seitens der verantwortlichen
Personen beim Bayerischen Rundfunk. Die Aufzeichnung wurde nicht vollständig wiederholt, strittige Passagen der Originalrede wurden herausgeschnitten; also hausinterne Zensur bei einem öffentlich-rechtlichen Sender.
Der Schere zum Opfer fielen Lerchenbergs KZ-Vergleich im Zusammenhang mit Westerwelles Hartz-IV-Plänen, jene Passage welche seinen Rücktritt als Fastenprediger zur Folge hatte und, wen wundert’s, die Kritik an der Bayerischen Polizei im Zusammenhang mit den Regensburger Todesschüssen. Der KZ-Vergleich war der jüdischen Gemeinde sauer aufgestoßen,  über die Polizei-Schelte hatte sich der bayerische Innenminister Joachim Herrmann empört. Delikat dabei: Herrmann ist Vertreter der Staatsregierung im Rundfunkrat und so stinkt eine nach außen als auf Grund für die Wiederholung unzureichend zur Verfügung stehender Sendezeit getarnte Zensur gewaltig nach einer Verletzung des Artikels 5 Grundgesetz. Dort steht in Absatz 1 u. a.: “Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.”
Nichts wäre passiert, hätten der Chefredakteur Fernsehen und stellvertretende Fernsehdirektor Prof. Sigmund Gottlieb und sein Chef, Intendant Prof. Dr. Thomas Gruber Rückgrat bewiesen und der Pressefreiheit den Rücken gestärkt. So aber rechtfertigt der Bayerische Rundfunk den Schnitt mit mangelnder Sendezeit. Das dabei ausgerechnet die wichtigsten und heftigst diskutierten Passagen der Barnabas-Rede dem Rotstift zum Opfer fielen, ist natürlich reiner Zufall. 
Lerchenberg nimmt als “reuiger Sünder” seinen Hut, die Verkäufer  unseres Grundrechtes auf Pressefreiheit Gottlieb und Gruber bleiben im Amt – Bayerischer Rundfunk mir graust vor dir! 

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